IJsselmeer

Kreuz und quer durch das IJsselmeer

Altstädte aus dem Goldenen Zeitalter und urige Fischerdörfer. Das IJsselmeer bietet viel Abwechslung mit kurzen Tagestörns

Im Norden begrenzt der Abschlussdeich das IJsselmeer, im Süden schließt der Houtribdeich den Binnensee ab. Der Name IJsselmeer ist noch gar nicht so alt und entstand erst, nachdem die Zuiderzee von der Nordsee getrennt wurde. Da die IJssel, ein Nebenarm des Rheins, seitdem in den Binnensee mündet, gaben die Niederländer ihrem neuen Gewässer den Namen IJsselmeer. Ein „Meer“ bezeichnet im niederländischen einen Binnensee, während „Zee“ ein Meer meint.

Vor allem für die Fischer war der Wegfall des direkten Weges in die Nordsee eine Katastrophe. Die Entdeckung des IJsselmeeres für die Sportschifffahrt erfolgte erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Seitdem wuchs der (Wasser-)Tourismus zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige in den Niederlanden an. Das ließ das IJsselmeer zu einem Eldorado für Wassersportler werden. Die Infrastruktur aus Häfen und Wasserstraßen ist ideal, Serviceeinrichtungen wie Segelmacher oder Bootsbauer finden sich in fast jedem Hafen. Auch muss niemand fürchten, dass ihm unterwegs der Sprit ausgeht, denn eine Tankstelle ist ebenfalls nie fern. Das macht das Revier gerade für Einsteiger so interessant.

 

Nautisches für unterwegs

Die Niederlande gelten als ideales Einsteigerrevier. Mit einigen Vorkenntnissen zu lokalen Besonderheiten wird der Törn zu einem unvergesslichen und stressfreien Erlebnis.

Das IJssel-, Markermeer, die Randmeere und Binnenreviere gelten als sichere Reviere und eignen sich so ideal, um in den Wassersport einzusteigen oder einen ersten, eigenen Törn zu unternehmen. Sogar das Wattenmeer gilt als ideales Revier, um erste Seemeilen mit der Tide zu segeln. Denn im holländischen Watt von Texel bis Terschelling führen viele Priele selbst bei Niedrigwasser noch genügend Wasser.
Doch wie in jedem Revier gilt es einige Eigenheiten zu beachten.

Wie sind die Wetterverhältnisse am IJsselmeer?

Das Klima in den Niederlanden ist gemäßigt. Die Winter sind in der Regel mild und die Sommermonate meist nicht zu heiß. Für mehrtägige Törns sollte immer – auch im Hochsommer ­– warme Kleidung eingepackt werden. Bedingt durch die einrahmenden Landmassen kann sich das Wetter auf dem IJsselmeer schnell ändern. Lokal kann die Windrichtung auch von der Vorhersage abweichen. Gerade im Lauf des Nachmittags baut sich eine leichte Thermik auf.

Der Wind weht vorwiegend aus westlichen Richtungen. Wind aus Südwest bringt fast immer Feuchtigkeit in Form von leichtem, aber durchgängigen Regen mit. Gerade zu Beginn der Saison weht es auch mal aus Ost.
Die Windstärke liegt im Mittel bei drei bis vier Beaufort. In der Vor- und Nachsaison weht es häufig mit fünf bis sechs Beaufort. Wie bereits geschrieben, kann der Wind über den Tag verteilt und kurzer Zeit stark zunehmen.

Wellen und Törnplanung für das IJsselmeer

Durch die geringe Tiefe des IJsselmeeres zwischen vier und fünf Metern baut sich schnell eine kurze, steile Welle auf. Sie verleidet Seglern schnell den Spaß. Vor allem hoch am Wind stampfen sich die Schiffe regelrecht in der Welle fest, da Wellen- und Bootslänge übereinstimmen. Wer sich in solch einer Situation wiederfindet, sollte einen leichten Schrick in die Schoten setzen und um ein paar Grad abfallen. Das kostet zwar Höhe, aber der Hafen wird dennoch früher erreicht. Vor den flacheren Hafeneinfahrten baut sich eine noch steilere Welle auf, die das Boot und die Crew auf den letzten Metern noch richtig durchschüttelt. Segelmanöver sollten vorher oder im Hafenvorbecken erfolgen. Am schlimmsten tritt das Phänomen vor Stavoren und Enkhuizen auf. Beide Orte bieten aber hinter ihren Molen genügend Platz, um dort die Segel in stillem Wasser einzuholen.

Die „IJsselmeerwelle“ baut sich nur unter Windeinfluss auf und hängt davon ab, wie weit der „Anlauf“ des Windes über offenem Wasser ist. Da der Wind selten tagelang aus der gleichen Richtung weht, lässt sich die Törnplanung entsprechend anpassen. Planen Sie Ihre Tagestörns so, dass Sie dicht unter der Küste segeln können und achten Sie darauf, dass die Küste stets in Luv bleibt. In einem Abstand von bis zu zwei Seemeilen von der Küste baut sich kaum eine Welle auf. Hier können Sie bei ruhiger See selbst bei sechs Beaufort noch angenehm segeln. Halten Sie auch nicht streng an einem vorher gefassten Törnplan fest. Fast alle Häfen am IJssel- und Markermeer sind innerhalb eines Tagestörns untereinander zu erreichen. Steht der Wind an einem Tag für ein bestimmtes Ziel ungünstig, sieht es in einigen Tagen von einem anderen Hafen vielleicht anders aus.

Mit welchen Untiefen müssen Skipper im IJsselmeer planen?

Weder das IJssel- noch das Markermeer besitzt im Schnitt mehr als vier Meter Wassertiefe. Allerdings liegen bis auf die Gewässer rund um Urk auch keine Steine im Wasser, sodass kreuz und quer gesegelt werden kann. Es gibt allerdings vier berüchtigte Untiefen, die unbedingt gemieden werden sollten. Am tückischsten ist die „Steile Bank“, die westlich von Lemmer liegt. Von Westen kommend, darf daher nie direkt auf Lemmer zugehalten werden. Die Untiefe ist zwar durch zahlreiche kleine Markierungstonnen gekennzeichnet, dennoch setzen an dieser Stelle immer wieder Yachten auf.

Ähnliches gilt auch für den „Vrouwezand“ südlich von Stavoren. Er sollte von Osten oder Südosten kommend großzügig umfahren werden, auch wenn die Sicht auf Stavoren verlockend ist.

Entlang des Houtribdeiches zieht sich der „Enkhuizerzand“. Da er sich aber nicht entlang der Hauptrouten befindet, kommt man ihm selten zu nah. Zuletzt sollte an der Küste südlich von Makkum mit etwas Abstand gefahren werden. Nicht ohne Grund gilt die Küste zwischen Makkum und Workum als beliebtes Revier für das Kitesurfen.

Regelungen zu Funk, Führerscheinen & Co. am IJsselmeer

Alle Informationen und Bestimmungen zu Funk, Führerscheinen, Versicherungen, Sicherheitsausrüstung & Co. in den Niederlanden sind kompakt in der ADAC Länderinformation für die Sportschifffahrt zusammengestellt.

Regeln für die Sportschifffahrt zu den Windparks im IJsselmeer

Auch in den Niederlanden nimmt die Energiewende deutlich an Fahrt auf. 2017 nahm der Windpark Noordoostpolder seinen Betrieb auf. Entlang der Polderküste zwischen Lemmer und Urk stehen seitdem 86 bis zu 200 Meter hohe Windkraftanlagen – knapp die Hälfte davon im Wasser. Die Durchfahrt des Windparks wird geduldet.

Im Jahr 2021 soll dann der nächste große Windpark im IJsselmeer in Betrieb gehen. Am Abschlussdeich westlich von Kornwerderzand werden 89 weitere Windkraftanlagen gebaut.

Die 11 wichtigsten Orte & Häfen am IJsselmeer

Yachthäfen in Lemmer am Ostufer des IJsselmeers

Der ehemalige Fischerort Lemmer liegt an der Ostküste des IJsselmeeres am Ende einer trichterförmigen Bucht, die durch den Bau des Nordoostpolders entstanden ist. Der Ort liegt direkt an der Autobahn A6 und ist daher sehr gut für Reisegäste aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachen zu erreichen. Rund um Lemmer haben sich zahlreiche Betriebe aus der Wassersportbranche angesiedelt: Segelmacher, Bootsbauer, Ausrüster und auch Charterbetriebe. Allein acht Häfen und Marinas befinden sich direkt in Lemmer, weitere etwas außerhalb. Direkt in Hafennähe befinden sich zahlreiche Supermärkte und Discounter, um sich zu proviantieren. Restaurants reihen sich entlang des Kanals in der Stadtmitte auf, in dem auch Gastlieger festmachen dürfen.

Lemmer wird auch als Tor nach Friesland bezeichnet, denn gleich zwei Schleusen ermöglichen es den Schiffen vom IJsselmeer in die friesischen Kanäle zu schleusen. Sowohl die Lage des Ortes, als auch die sehr guten Versorgungsmöglichkeiten und Servicebetriebe machen Lemmer zu einem idealen Ausgangspunkt, um entweder das IJsselmeer zu erforschen oder durch die friesischen Kanäle zu schippern. Die Entscheidung welche Richtung, Binnen oder IJsselmeer, man einschlägt, sollte vor Ort getroffen werden. Auf den Kanälen lässt sich auch bei sechs Windstärken aus Südwest noch entspannt segeln, während es auf dem IJsselmeer unangenehm wird. Denn bei den vorherrschenden Westwinden muss fast immer aus der trichterförmigen Bucht hinaus auf das IJsselmeer gekreuzt werden. Wer das aber hinter sich gebracht hat, kann den Ausgangshafen Lemmer von jedem Hafen am IJsselmeer innerhalb eines Tagestörns wieder erreichen. Der Westwind schickt einen dann sicher und meist auch schnell zurück in die Bucht.

Yachthäfen in Urk am Ostufer des IJsselmeers

Noch vor hundert Jahren war Urk eine Insel mitten in der Meeresbucht Zuiderzee. Mit der Trockenlegung des Nordoostpolders verlor die kleine Gemeinde allerdings ihren Inselstatus und ist seitdem ein Teil des niederländischen Festlandes. Doch tief im Herzen leben die Urker noch immer auf einer Insel. Auch der Ort gleicht noch immer einer Insel, da er einige Meter über dem Bodenniveau des Polders liegt. Seit Jahrhunderten leben die Urker vom Fischfang. Selbst der Bau des Abschlussdeiches und der Anschluss an das Festland konnten die Urker Flotte nicht davon abhalten zur See zu fahren. Heute wird der Fang allerdings an der Nordseeküste angelandet, aber noch immer in Urk verarbeitet. Welchen Preis die Urker bezahlt haben, lässt sich am „Vissersmonument“ in der Nähe des Leuchtturms erfahren. Rund um die Skulptur einer Frau, die auf das Meer blickt und auf ihren Mann und Söhne wartet, sind die Namen derer eingraviert, die auf See geblieben sind.

Der Ort hat viel von seinem Inselflair behalten und wirkt noch immer sehr ursprünglich. Früher galt Urk noch als Geheimtipp, doch der Tourismus hat auch hier Einzug gehalten. Liegeplätze gibt es in dem kleinen Vereinshafen gleich an Steuerbord hinter der Einfahrt, an der Kaimauer entlang des Deiches und im Nieuwe Haven, in dem seit einigen Jahren Schwimmstege ausliegen. In diesem Hafen zeigen grüne oder rote Schilder einen freien Liegeplatz an – was in den Niederlanden sehr selten ist.
Der Westhaven ist als kleiner Museumshafen angelegt, in dem alte Fischerboote liegen. Wer in Urk zum Essen gehen möchte, kommt am Fisch natürlich kaum vorbei.

Der Leuchtturm von Urk ist noch in Betrieb und weist Schiffen schon von weither den Weg. Direkt vor Urk liegen allerdings große Steine im Wasser. Daher sollte das mit Tonnen markierte Gebiet von Norden kommend weiträumig umfahren werden. Die Hafeneinfahrt wird stets von Süden kommend angelaufen!

Yachthäfen in Lelystad, zwischen IJssel- & Markermeer

Die Hauptstadt der Provinz Flevoland gehört zu den jüngsten Städten der Niederlande. Erst Ende der 1960er-Jahre begann der Bau der Stadt, die heute knapp 80.000 Einwohner besitzt. Architekturfreunde kommen in der Planstadt voll auf ihre Kosten, denn hier wurde nichts dem Zufall überlassen. Allerdings liegen nahezu alle Häfen etwas vom Stadtzentrum entfernt. Angefangen mit der Flevomarina, die im Norden der Houtribschleusen liegt, die in das Markermeer führen. Die Marina bietet aber mit Restaurant, Supermarkt und einem kleinen Spa-Bereich jeden erdenklichen Service. Direkt vor den Schleusen liegen die Marina von Deko Marine und der Houtribhaven.

Bekannt ist Lelystad vor allem für das Batavia Stad Fashion Outlet im Norden der Stadt. Und es ist das einzige Outlet, das einen Hafen direkt vor den Toren hat. Der Bataviahaven liegt schon im Markermeer, bietet aber die kürzeste Distanz aller Häfen in Lelystad zum Outlet und der weiteren großen Attraktion: Die Batavia, ein Nachbau eines Frachtseglers aus dem 17. Jahrhundert.

Yachthäfen in Enkhuizen am Westufer des IJsselmeers

Einst war Enkhuizen eine der reichsten Städte der Niederlande. Als mitbestimmendes Mitglied der mächtigen niederländischen Ostindien-Kompanie VOC im 17. Jahrhundert profitierte Enkhuizen vom globalen Handel. Trotz des Niedergangs der Handelskompanie hat sich Enkhuizen den prunkvollen Charme des Goldenen Zeitalters der Niederlande bewahrt und zählt heute zu den schönsten Städten am IJsselmeer. Für die Erkundung Enkhuizens sollte unbedingt mehr als ein Tag eingeplant werden. Denn neben den historischen Gebäuden in der Altststadt bietet der Ort noch einiges mehr. Allem voran das Zuiderzeemuseum. Aufgeteilt in zwei Bereiche, Binnen- und Buitenmuseum, können Besucher hier tief in die Geschichte der Niederlande eintauchen. Im Freilichtmuseum (Buitenmuseum) wurde ein typisches Fischerdorf aufgebaut. Um es so authentisch wie möglich zu gestalten, wurden in der gesamten IJsselmeerregion historische Häuser abgetragen und Stein für Stein auf dem Museumsareal wiederaufgebaut.

Der Compagnieshaven befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Museum und ist der größte Sportboothafen in Enkhuizen. Er liegt vom IJsselmeer kommend gleich an Steuerbord. Ein Stück weiter liegt die Einfahrt in den Buiten- und Oudehaven – die beiden Stadthäfen direkt in der Altstadt. Der alte Festungsturm Drommedaris thront erhaben zwischen den beiden Hafenbecken.
Einen Steinwurf weiter liegt die Einfahrt in den Buyshaven. Hier regiert die Ruhe und vom Trubel der Stadt spürt man hier wenig. Einzig die an- und abfahrenden Züge des Bahnhofes neben dem Hafenbecken durchbrechen tagsüber hin und wieder die Idylle. Im Buyshaven sind meist noch Boxen frei, wenn die anderen Häfen keine Gäste mehr aufnehmen.

Yachthäfen in Andijk am IJsselmeer

Unter Wassersportlern erlangte Andijk Bekanntheit, da es über eine große Marina verfügt. Die Marina bietet viel Service – vom Kran bis hin zu Supermarkt und Restaurant. Der Hafen liegt etwas abgeschieden am Westufer des IJsselmeeres und wird durch eine große Mole geschützt. Der kleine Ort Andijk liegt hinter dem Deich. Im Gegensatz zu den meisten anderen Städten am IJsselmeer mit einem Hafen blickt Andijk auf eine weniger glanzvolle Vergangenheit zurück. Da der Ort bis zum Bau des Jachthafens keinen eigenen Hafen besaß, bestand auch keine Möglichkeit von der Fischerei oder dem Handel zu profitieren. Dennoch lohnt ein Spaziergang durch den verschlafenen Ort, um mal ein typisches niederländisches Städtchen zu erleben.

Yachthäfen in Medemblick am Westufer des IJsselmeers

Medemblik blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Bereits im Mittelalter erlangte die Siedlung am Ufer der Zuiderzee das Stadtrecht, nachdem die Floris, Graf von Holland, im 13. Jahrhundert die Siedlung mit der Burg Radboud befestigte. Große Teile der Burg sind bis heute erhalten und können besichtigt werden. In den Räumen der Burg sind ein Museum zur Geschichte der Burg und des Ortes untergebracht. Mit dem Aufstieg von Handelsstädten wie beispielsweise Enkhuizen, das nur wenige Seemeilen entfernt liegt, begann Medemblik an Einfluss zu verlieren. Erst mit dem aufkommenden Wassertourismus im 20. Jahrhundert wandelte sich Medemblik zu einem Zentrum des Wasser- und vor allem Regattasports in den Niederlanden. Ausgehend von der Marina „Regattacentrum Medemblik“ finden in den Gewässern vor dem Ort internationale Meisterschaften statt. Bunte Segel prägen dann das Bild vor Medemblik. Von Süden kommend, sollte daher unbedingt auf die verschiedenen Regatten geachtet werden und das Gebiet umfahren werden. Jedes Jahr im August ist Medemblik auch Zielort der 24-Stunden-Regatta auf dem IJsselmeer. Hunderte Segelboote halten dann zwischen 18.00 und 19.00 Uhr auf die Hafeneinfahrt zu, in der sie von einer jubelnden Masse erwartet werden.
Ruhiger geht es in den Häfen im Stadtzentrum zu. Hier bieten sich gleich mehre Häfen an, um die Stadt zu erkunden. Gleich an Backbord hinter der Burg Radboud liegt der Pekelharinghaven. Wer näher in der Stadt liegen möchte, sollte sich einen Platz im Oosterhaven suchen oder gleich weiter durch die Klappbrücke in den Westerhaven. Natürlich bietet auch das Regattacentrum Medemblik Gastliegeplätze an.

Yachthäfen in Den Oever, zwischen Waddenzee & IJsselmeer

Mit dem Bau des Abschlussdeiches erlangte der kleine Ort Den Oever eine weitreichende strategische Bedeutung. Am Westende des Dammes gelegen, entstand hier eines der beiden Tidensperrwerke mit Schleusenkomplex. Da der Damm am Vorabend des Zweiten Weltkrieges entstand, befestigten die Niederländer die beiden Schleusen am Abschlussdeich, um den Seeweg nach Amsterdam zu schützen. Die Spuren der Gefechte lassen sich bis heute an den Bollwerken vor Den Oever und Kornwerderzand an der Ostseite sehen.

Auf der IJsselmeerseite liegt südlich der Schleuse die Marina Den Oever mit zahlreichen Gastliegeplätzen. Der sehr kleine Ort mit nur knapp 2.000 Einwohnern liegt einige Gehminuten nördlich. Im Hafen gibt es aber auch ein Restaurant und einen kleinen Lebensmittelladen. Bei der Ansteuerung des Hafens muss auf das Flachwassergebiet östlich geachtet werden.

Aufgrund seiner Nähe zu der Schleuse wird Den Oever gerne als Übernachtungsmöglichkeit genutzt, um mit der ersten Tide am Morgen zu den Wattenmeerinseln, insbesondere Texel, zu starten.

Yachthäfen in Makkum am Ostufer des IJsselmeers

Makkum liegt am östlichen Ende des Abschlussdeiches in der Nähe des Schleusenkomplexes von Kornwerderzand. Im Goldenen Zeitalter galt Makkum als das Tor zur Zuiderzee, da der einzige Tiefwasserweg an dem Ort vorbeiführte. Das Städtchen profitierte so von dem Handel. Als der Handel nachließ, entwickelte sich Makkum zu einem Zentrum des Schiffbaus – und ist es bis heute geblieben. Hier entstehen Luxus- und Blauwasseryachten.

Rund um Makkum steht das Wasser teilweise nur knietief. Daher sollte die Zufahrt zum Makkumerdiep immer durch das betonnte Fahrwasser führen, das eine Kabellänge südlich der Schleusen von Kornwerderzand beginnt. Nach einigen Minuten taucht dann an Steuerbord die Marina Makkum auf. Die moderne Marina bietet vom Supermarkt bis hin zum Kran alles, was Segler sich nur wünschen können.
Weiter das Makkumerdiep entlang taucht dann irgendwann hinter dem Industriegebiet der Ort Makkum auf. An einem langen Steg neben der Schleuse können Gastlieger in Boxen oder längsseits festmachen. Wer nicht gleich am nächsten Morgen zu den Inseln aufbrechen möchte, sollte versuchen, hier noch einen Platz zu ergattern, um die Stadt zu erkunden.

So wie Den Oever ist Makkum ein beliebter Absprunghafen, um die Inseln im Wattenmeer zu erkunden.

Yachthäfen in Workum am Ostufer des IJsselmeers

Workum liegt etwas versteckt und Wassersportler laufen oft gerne das einfacher zu erreichende Hindeloopen etwas weiter südlich an. Das mag an der schmalen Zufahrt liegen, die regelmäßig versandet und ausgebaggert werden muss. Als erstes liegt an Backbord die Marina it Soal. Ein großer Yachthafen, der gut geschützt liegt und sehr gut ausgestattet ist. Direkt vor der Schleuse gibt es auch noch Gastliegeplätze.

Die Altstadt von Workum beginnt erst hinter der Schleuse. Noch bis vor wenigen Jahren war sie Schiffen mit größerem Tiefgang verwehrt, da der Drempel bei 1,65 Meter lag. Jetzt liegt er bei 1,90 Meter, sodass auch größere Schiffe binnen liegen können. Workum gehört zu den Fischerstädtchen am IJsselmeer, die durch den Fischhandel gewachsen sind. Die Workumer trieben vor allem mit Aal Handel und prägten auch einen eigenen Schiffstyp: die Paalingaak (Aaalschiff).

Yachthäfen in Hindeloopen am Ostufer des IJsselmeers

Der schiefe Kirchturm von Hindeloopen dient schon von weitem als unverwechselbare Landmarke. Allerdings umgibt die Hafeneinfahrt von Hindeloopen ein ausgedehntes Flach, sodass der Ort immer von Nord aus angesteuert werden sollte. Ein schmales Fahrwasser führt dann in den Vorhafen. Hier können Wassersportler zwischen dem Stadthafen an Steuerbord oder der Marina an Backbord wählen. Da der Stadthafen im Sommer regelmäßig bis auf den letzten Platz voll ist, führt der Weg meist nach Backbord. Der Meldesteiger liegt direkt neben der Tankstelle.
Sowohl von der Marina als auch dem Stadthafen liegt die Altstadt nicht weit entfernt. In der Vergangenheit trieb Hindeloopen viel Handel mit den Städten an der Ostsee und stand so in regem Austausch mit der Hanse. Das unterscheidet Hindeloopen von den restlichen Handelsstädten am IJsselmeer, die durch den Handel mit Ostindien reich wurden. Hindeloopen handelte indes mit niederländischen Waren. Die wundervollen Kapitänshäuser in der Altstadt lassen noch immer erahnen, wie reich Hindeloopen einst war. Allerdings auf einem anderen Niveau als Städte wie Enkhuizen oder Hoorn. Und gerade das macht Hindeloppen so einzigartig am IJsselmeer!

Yachthäfen in Stavoren am Ostufer des IJsselmeers

Die Anfahrt von Stavoren kann verwirren, denn der Ort besitzt gleich zwei Hafeneinfahrten. Nördlich liegt der historische Stadthafen Stavorens. Gäste können dort im südlichen Teil im Oude Haven direkt an der Kaimauer festmachen. Im Sommer liegt man hier gewöhnlich im Päckchen. Wer das in Kauf nimmt, liegt mehr oder weniger direkt im Zentrum der Stadt, die im Mittelalter Rang und Namen hatte. Allerdings wurde der Höhenflug schon früh durch die starke Versandung rund um Stavoren beendet und Stavoren wurde ein kleines Fischerdorf. Vom Reichtum des Goldenen Zeitalters konnte Stavoren nicht mehr profitieren.

Erst durch den Wassertourismus im IJsselmeer erlangte Stavoren wieder größere Bekanntheit, da es strategisch günstig im IJsselmeer liegt und Zugang zu Frieslands Kanälen bietet. Daher entstand südlich der Stadt eine Schleuse mit eigener Einfahrt und großem Vorhafen sowie eine moderne Marina. Bei viel Wind entsteht vor der südlichen Hafeneinfahrt ein Hexenkessel aus kurzen, steilen Wellen. Segelmanöver wie Setzen oder Bergen sollten im Vorhafen ausgeführt werden. Das Becken ist groß genug, um einen Aufschießer bei ruhigem Wasser zu fahren. An Steuerbord neben der Hafeneinfahrt liegt gleich die Marina Stavoren. Der Meldesteiger ist gleich der erste lange Steg an Backbord. Die Marina wird durch eine große Steinmole vor Wellen geschützt. Da der Wind aus West beinahe ungehindert über die Marina fegt, wird es bei Sturm etwas ungemütlich. Anstatt auf dem IJsselmeer zu segeln, würde sich dann anbieten auf die Friesischen Kanäle auszuweichen. Lange Zeit galt die Johan-Frisosluis als Engpass und lange Wartezeiten waren die Folge. Daher entstand gleich neben der alten Schleuse eine neue Schleuse, die zu einer großen Entlastung führte. Wartezeiten gibt es jetzt kaum noch.

Yachtcharter am IJsselmeer

 

Auch wenn viele Eignerschiffe am IJsselmeer ihren Liegeplatz gefunden haben, gibt es eine große Auswahl an Charterschiffen. Ein Großteil der Charterflotten liegen in Lemmer und Lelystad am Ostufer des IJsselmeeres. Beides sind gute Ausgangspunkte, um das Revier zu erkunden. Beliebte Charterzeiten sind die langen Wochenenden im Mai und Juni und natürlich die Sommerferien in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Zusätzlich zu den Chartergästen sind in diesen Zeiträumen so viele Schiffe unterwegs, dass das Wasser vor lauter Segeln kaum zu sehen ist. Allerdings findet sich dennoch immer ein Liegeplatz in einem der vielen Häfen und Marinas.